Nachweis der Genauigkeit der Verbrennungseinschätzung mit Hilfe des LDI
Die Nutzen der Laser-Doppler-Methode wurden zuerst von Chirurgen festgestellt, die die ursprüngliche Kontaktmethode verwendeten, bei der optische Glasfasersensoren in Kontakt mit der Haut den Blutfluss an einzelnen oder vielen Punkten bestimmten, wobei auch Wärme als zusätzlicher Stimulus eingesetzt wurde (z. B. Alsbjorn et al., 1983). Die Einführung des Laser-Doppler-Imagings für die Beurteilung von Wunden (Niazi et al., 1993) zeigte den Vorteil und die frühzeitige Genauigkeit dieser berührungslosen Methode, und dies wurde seitdem in einer Vielzahl von Publikationen bestätigt:
Eine Evaluation des Nutzens des LDI für die Beurteilung von Verbrennungsgraden (Pape et al., 2001) fand eine Genauigkeit von 97 % in der Genauigkeit für LDI, während etablierte, konventionelle Methoden auf eine Genauigkeit von 60 – 80 % kamen. Diese Arbeit zeigte darüber hinaus, dass durch LDI unnötige Operationen vermieden werden konnten, was neben dem Vorteil für den Patienten zu einer Reduzierung sowohl der Arbeitszeit als auch der Behandlungskosten führte.
Eine Studie wurde von Holland et al. (2002) an 57 Kinder mit einem mittleren Alter von 1 Jahr und 10 Monaten durchgeführt. Mit Hilfe von LDI wurde für die Beurteilung von tiefen Wundverbrennungen eine Genauigkeit von 90 % erreicht, während mit klinischer Beurteilung allein eine Genauigkeit von 66 % erreicht wurde. Für oberflächliche und leichtere Verletzungen betrugen die Genauigkeiten 96 % und 71 %. In einer weiteren Studie des gleichen Verbrennungszentrums fanden die Autoren (La Hei, 2006), dass auch eine Genauigkeit von 97 % auch ohne klinische Diagnostik erreicht wurde.
Jeng et al. (2003) berichteten, dass die Verwendung von LDI eine frühere und objektivere Festlegung auf die Notwendigkeit einer Transplantation ermöglichte und fanden eine Ersparnis von 2 Tagen (Median) bei einer 100 % genauen Beurteilung der Verbrennungstiefe durch eine Interpretation der LDI Bilder.
La Hei et al. (2006) fanden insgesamt eine Genauigkeit von 97 %, wenn diese Genauigkeit bei der Beurteilung von 50 LDI-Scans jeweils mit der Beurteilung durch zwei Kliniker und der tatsächlichen Wundheilung verglichen wurde. In keinem Fall wurde für eine leichte Verbrennung fälschlicherweise eine Heilungszeit von größer als 14 Tagen vorhergesagt.
Ng et al. (2007) berichten, dass eine genaue LDI Beurteilung nach der Anwendung mit Flammacerium erreicht wird, vorausgesetzt dieses Dressing wird feucht gehalten und für die LDI-Bildgebung entfernt.
Hoeksema (2009) untersuchte die Genauigkeit an verschiedenen Tagen nach der Verbrennung und verglich die Vorhersagen mit Hilfe von LDI und durch klinische Diagnostik in 40 Patienten. Die Beurteilungen wurden am Tag der Verbrennung sowie am Tag 1, 3, 5 und 8 nach der Verbrennung durchgeführt. Die Genauigkeit für die LDI-basierte Beurteilung betrug 54 %, 79,5 %, 95 %, 97 % und 100 % im Vergleich mit der klinischen Beurteilungsgenauigkeit von 40,6 %, 61,5 %, 52,5 %, 71,4 % sowie 100 %. Die Unterschiede waren stark signifikant an den Tagen 3 und 5 ( p < 0,001 bzw. p < 0,005). Des Weiteren wurden folgende Ergebnisse gefunden. Bei klinischer Beurteilung mussten 47 % der Wunden, die am Tag 0 fälschlicherweise als oberflächlich eingestuft wurden, später als tief eingestuft werden. 77 % der Wunden, die am Tag 0 als tief diagnostiziert wurden, wurden im Behandlungsverlauf als oberflächlich eingeschätzt. Die entsprechenden Zahlen für LDI waren 35 % und 57 %, was so interpretiert werden kann, dass eine größere Zahl von Wunden sich von tief in oberflächlich „wandelt“ als von tief in oberflächlich.
Eine statistische Analyse von Daten einer multi-zentrischen Studie zeigte, dass nach der Bestimmung des Blutflusses mit LDI das Geschlecht nur einen kleinen Einfluss (2 %) auf die Genauigkeit der Wundvorhersage hatte. Andere Parameter (Alter, Wundgröße, Verbrennungsursache) hatten keinen signifikanten Einfluss (Baker et al., 2009).
Pape et al. (2012) führten eine multi-zentrische, internationale klinische Studie durch, um den LDI-Blutflussbereich als Prediktor für das Wundheilungspotential zu definieren. Monstrey et al. (2012) validierten die Farbzuordnung des Blutflusses in den LDI-Bildern für das Heilungspotential und fanden eine Genauigkeit von 96 % (433 Verbrennungswunden).
In Großbritannien werden Empfehlungen für die Verwendung von diagnostischen Verfahren und Therapien im National Health Service von der nationalen Organisation NICE (National Institute for Health and Clinical Excellence) vergeben. NICE hat Evidenz für die Verwendung des moorLDI2-BI untersucht und im Jahr 2011 die Verwendung empfohlen: „NICE stellt fest, dass der moorLDI2-BI bei der Entscheidungsfindung helfen kann, wenn die erfahrenden Kliniker nicht mit Sicherheit die Tiefe einer Verbrennungswunde bestimmen können oder keine genaue Angabe über erwartete Heilungszeiten geben können. Das Team im Krankenhaus kann dann den moorLDI2-BI verwenden, da klare Belege vorliegen, dass die Entscheidung für oder gegen eine Operation von Verbrennungswunden verbessert wird und daher die Behandlungszeit gesenkt wird. Des weiteren kann auch die Größe des operierten Areals verkleinert werden oder in einigen Patienten eine Operation ganz vermieden werden.“
Referenzen
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